Nach dem meine beiden Omi´s Coca und Coffee mit ihren 9 Jahren beide dieses Jahr verstorben sind war bei uns ja wieder viel Platz im Stall. Und nicht nur das. Es ist sehr ruhig geworden im Gehege.
Also ist Klara von der Meerschweinchenhilfe bei uns eingezogen. Und das ging nicht ohne Ärger ab. Klara kam also in meine Gruppe bestehend aus Bommi (dem Böckchen) und seinen 3 Weibchen Smilla, Motte und Pony.
Tag 1- Alle Schweinchen werden im Freigehege zusammengesetzt. So sind sie durch das Gras abgelenkt und können sich erstmal aus dem Weg gehen. Alles sieht friedlich aus. Kein Zähnewetzen, kein Gehupe. Bommi ist ein wenig irritiert vom Wischmop (aka Klara) und hält erstmal Abstand.
Tag 1- gegen Abend. Nach einigen Stunden friedlichen Grasens dürfen die Wutzen zurück ins frisch gemistete Gehege. Zuerst Klara und dann nach und nach der Rest der Bande. Alles bleibt ruhig. Klara wird ignoriert.
Tag 2 – Die Stimmung ist gekippt. Klara und Motte klappern sich schon beim Frühstück an und jagen sich gegenseitig durch die Gegend. Bommi geht manchmal dazwischen, hat aber bald die Schnauze voll. Während des Tages gibt es immer wieder Zähnegeklapper. Die Schweine haben genug Platz sich aus dem Weg zu gehen und machen das auch. Bommi und Smilla jagen Klara ein paar Mal weg, aber sonst gibt es keinen großen Ärger.
Tag 3 – Zoff im Gehege und keine Besserung in Sicht. Beim Futtern und immer wenn sich Motte und Klara begegnen wird rumgezickt und sich drohend umkreist.
Klara ärgert Motte. Die flüchtet und rennt direkt in Bommi rein, den sie dann vor lauter Ärger erstmal herzhaft in die Flanke beißt. Das lässt sich der Herr des Hauses jedoch nicht bieten und verfolgt Motte durch den ganzen Stall. Als er sie eingeholt hat gähnt sie am Stück (wahrscheinlich zur Beschwichtigung).
Um die Situation zu retten kriegen die Wutzen alle Leckerli und sind die nächsten Minuten erstmal abgelenkt.
Tag 4 – Der TÜV steht an. Motte und Klara haben beide frische Wunden am Po (wahrscheinlich vom Vortag). Die Wunden sind eindeutig Bissverletzungen. Sie sind jedoch reizlos und trocken. Das Gewicht ist bei allen Schweinen stabil. Ich überlege Klara von der Gruppe zu trennen.
Tag 5 – Ich kontrollieren die beiden Streithähne jetzt täglich. Es kommen keine neuen Wunden dazu. Motte nimmt leicht ab, beide gehen sich aus dem Weg.
Nach einer Woche.
Treffen die beiden Damen aufeinander wird rumgemeckert oder auch mal mit den Zähnen geklappert. Beim Fressen sind sie abgelenkt. Klara lässt sich nichts bieten und Motte gibt nicht nach. Wenn sie sich treffen huscht immer einer von beiden schnell weg.
Ich lasse die Schweine mal wieder in den Garten. Beim Einfangen sitzen Motte und Klara kurz mit Bommi im Wäschekorb und nach ein paar Sekunden Geklapper greifen sie sich an. Die Fetzen fliegen nur so und Bommi, der arme Tropf ist mittendrin. Mit einem Brett trenne ich die beiden rasch. Um ein paar Haare erleichtert aber sonst unversehrt kommen beide ins Außengehege. Es wird sich ignoriert und aus dem Weg gegangen. Bommi ist sichtlich erleichtert dass es als Belohnung für den Stress Gras gibt.
Nach 2 Wochen
Die 5 Schweinchen werden langsam eine Gruppe und es gibt viel weniger Zähneklapper. Die Wunden sind inzwischen gut abgeheilt. Manchmal sitzen sie die Aggitatoren nebeneinander beim futtern und machen sich ausnahmsweise nicht dumm an. Juchhhuuu.
Motte scheint in der Rangordnung über Klara, da sie diese häufiger mal wegscheucht aber nicht mehr anklappert oder beißt. Zweitweise flammen Streitereien auf, insgesamt bessert sich die Situation schrittweise.
Jetzt versucht es allerdings auch Pony manchmal. Sie scheint keine Lust auf den niedrigsten Rang zu haben und scheucht Klara gelegentlich vom Essen weg. Die streitet sich jedoch nicht mit Pony und frisst einfach wo anders weiter.
Ein paar Wochen später
Es herrscht Ruhe im Stall. Endlich. Eine Wohltat für meine Nerven. Alle Schweinchen haben sich miteinander arrangiert. Jetzt hoffe ich, dass der Waffenstillstand hält.
Fazit: Diesmal war die Vergesellschaftung wirklich sehr schwierig und hart. Trotz holprigem Anfang bin ich dennoch froh die Schweinchen nicht gleich getrennt zu haben.
Weder Motte, noch Klara wollten im Rang nachgeben. Und Bommi hatte irgendwann auch keinen Bock mehr auf´s Streitschlichten.
Da beide gewichtsmäßig sehr stabil geblieben sind hat es trotz blutender Wunden in der Anfangsphase dann schließlich doch noch geklappt.
Ich denke das liegt daran dass die Schweinchen insgesamt 7 qm mit vielen Sichtbarrieren zur Verfügung haben. So können sie sich problemlos aus dem Weg gehen und auch mal zur Ruhe kommen.
Mittlerweile sind sie zu einem Rudel geworden. Oft fressen jetzt Motte und Klara ohne Zoff direkt nebeneinander.
Im Dezember sollen die mittlerweile in einer Pflegestelle lebenden Labormeerschweinchen ins neue zu Hause gebracht werden. Eins davon zieht ja zu uns. Dann hoffe ich mal das es da beim Vergesellschaften weniger Probleme gibt und der Ärger nicht wieder von vorne beginnt.
Grüßle eure Doro